Sonntag, 24. Mai 2015

Gisela, do muasst durch



Eine ca. 60-jährige Dame sitzt in der Straßenbahn und merkt nicht, dass ihr Handy läutet. Trotz des an Penetranz kaum zu übertreffenden Klingeltons wird sie erst beim dritten Anruf darauf aufmerksam und will abheben. Da sie Lederhandschuhe trägt, reagiert der Touchscreen nicht und sie hebt schließlich mit der Nase ab.

Dame (hektisch): „Jo? Hallo? Verstehst mi?“

Sie schaut verwirrt aufs Display und schüttelt den Kopf.

Dame (hält sich das Handy wieder ans Ohr): „Tante Traude? Jo! Hallo! Grüß dich! Servus!“

 „Jo, du des tuat ma Laad. I hob ned obheben kennan, wegen den Handschuhen.“

„Do host Recht! I sog immer, Gisela, do muasst durch. Du host des Handy kriagt, jetzt nimmst es a mit.“

„Genau. Deshoib hob i gsogt: Gisela, do muasst durch.“

„Jo, i bin jetzt unterwegs. Na i fohr zum Orzt. Jo, i waaß, so frühe Termine san bled… Owa i sog immer: Gisela, do muasst durch.“

„Und wie geht’s dir? Aso? Na i hoff eh a. Owa do muass ma durch. I sog des a imma zu mir.“

„Guad, donn loss ma den Hans schee griaßen. Gö? Danke. Bussi Baba“ (Kussgeräusche) „Wos? Aso. Jo, na sog erm, er soi einebeißen. Er mocht des. Do muass er jetzt durch. Bussi. Baba, Traude!“ (Kussgeräusche) „Jo, dir a! Bussi!“ (Kussgeräusche).

Dame (legt auf und sinniert): „Na jo. Do muass i jetz durch.“

© Eiki