Montag, 27. Oktober 2014

Öffi-Unterhaltungen 12



So eine Fahrt in der S45 kann wirklich entspannend sein.

Fr, 3.10. 12 Uhr

Eiki sitzt in der S45. In Ottakring steigt ein Mann mit aufgestelltem Polo-Kragen ein und schaut sich nach einem Sitzplatz um. Obwohl viel frei ist, wählt er einen Platz vis-à-vis einer blonden Dame.

Polo-Kragen: „Serwas. Olles klor?“
Frau nickt verstört.
Polo-Kragen: „Sehr guad. I muass nämlich wos dazöhn. Beim Schwoazarbeiten hom’s me jetzt dawischt.“
Frau beginnt in der Tasche zu kramen.
Polo-Kragen: „Wor a Schaas Moment, konn i da sogen. Oba geht’s Ihnen eh guad?“
Frau kramt intensiver.
Polo-Kragen (unbeirrt): „I schau auf meine Mitmenschen. Mit mir redt jo normalerweise kana.“
Frau setzt sich Kopfhörer auf und beginnt Musik zu hören.

Plötzlich hört man von einer Reihe weiter eine ältere Dame keppeln.

Ältere Dame (zu einem Radfahrer, dessen Fahrrad den Eingang verstellt): „Herst, für oide Leit is des wirklich schwer, doss ma do einsteigen konn!“
Radfahrer: „Jo, i hob’s jetzt e auf die Seite g‘schoben!“
Ältere Dame: „Trotzdem konn ma a bisserl nachdenken, wos ma mocht!“
Polo-Kragen wird auf die Unterhaltung aufmerksam und lehnt sich quer über die Sitzbank zur älteren Dame hin.
Radfahrer: „I schiab’s no a bisserl do rüber…“
Polo-Kragen (feuert ihn an): „Supa! Du mochst des guad!“

Ältere Dame (zum Radfahrer): „Des is trotzdem ned in Ordnung mit dem Radl!“
Polo-Kragen: „Kuaz zusammengefasst: Es is orsch.“
Ältere Dame schaut ihn entsetzt an.
Polo-Kragen: „Ah, sorry. I hob wieda mein Senf dazuageben miassen.“
Ältere Dame: „Na mir scheint so.“

Ein Mann in Eiki’s Abteil beginnt die Zeitung zu lesen.
Polo-Kragen (lehnt sich herüber und liest mit): „Aha, des is org. Wos do ollas passiert.“
Zeitungsleser (schickt ihm einen bösen Seitenblick): „Jo, und jetzt les ich allein weiter.“
Polo-Kragen: „I hoid jetzt e die Bappn. Vielleicht könnten Sie laut vorlesen?“

Leider musste Eiki aussteigen.

© Eiki

Montag, 13. Oktober 2014

Duden 2.0 – oder – Grammatik im Netz



Hin und wieder gibt es solche Momente, in denen Mann und Frau sich eigentlich nur noch die Sinnfrage stellen kann.

Mir persönlich geht es meistens so, wenn Leute sogar für banale Rechtschreibung zu unfähig sind.

Wie gestern zum Beispiel: Der Besucher einer Friseur-Facebook-Seite hinterließ auf die Nachricht „Wir haben heute um 14h spontan noch einen Termin frei. Falls jemand möchte - einfach melden!“ folgenden Kommentar: „Wehr speter auch möglich?“. 

Ein kalter Schauer rieselt noch immer über meinen Rücken.

Der betroffene Herr ist aber zweifellos nicht der einzige, der diesbezüglich Hilfe benötigt. Generell ist ja auf Facebook aLLeS Erl4ubT. So wurde ich dank eines Hinweises Zeugin folgender Unterhaltung (Tippfehler im Sinne der Lesbarkeit ausgebessert):

Sie postet folgende Statusmeldung: „KARIM ICH LÜBBE DICH HERST WEISST EH“
Er: „oida du biSt auch OAG. Gestern wahrst no valühbt in mi heit gehst scho zu erm.“
Sie: „geh du ret übahaupt nicht du wahrst nehmlich der der was schluss gmacht hat“
Er: „was redst…. ICH BACK DI NED. Geh ham!“

(Zwischengedanke: Warum teure Tickets fürs Kabarett kaufen, wenn man es doch bequem auf der Couch live mit verfolgen kann?)

Sie: „da siest scho wast füra trottl bist. Backen kannst nur kuchen oida du dodel. Dich will ich nie weil weist du vastehst nix und ich lübbe mein Karim er is mein buzzi“
Er: „geh ham du oide buzzi so worm das glaubt da kana.“
Sie: „siest du musst imma schimpfen! sara sagt das auch sie beräuht alles mit dir du mir fallen keine worte ein“
Er: „schau di an herst dir fallen net mal worte ein!“

Mir auch nicht…

© Eiki