Montag, 28. Oktober 2013

Long sleep the Queen!

Da wir uns gerade auf Urlaub befinden, kommen mein Freund und ich in den Genuss eines Queensize-Bettes mit einer gemeinsamen Decke. Ich wiederhole: Einer. Decke. Ja. EINER.

Welcher sinnliche Romantiker auch immer auf die glorreiche Idee gekommen ist, Pärchen unter eine gemeinsame Decke zu stecken: STOP IT. Die Romantik hat nämlich spätestens zwei Stunden nach dem "Gute Nacht!"-Wunsch ein jähes Ende, wenn sich beide nur mehr halb schuldbewusst, halb hundemüde ein bisserl mehr als die offizielle Hälfte der Decke sichern wollen.

Im Halbschlaf sind dann sowieso alle Manieren vergessen und Unarten wie "Decken-Stehlen", "unerlaubtes Kokon-Bauen", "Polsterraub" und "ein gesunder Seitenhieb" sind keine Seltenheit mehr. Vielen wird das nicht unbekannt sein, wir genießen derartige Spiele am liebsten vor wichtigen Arbeitstagen, im Urlaub und wenn man wirklich Schlaf braucht.

Und hab ich schon die Matratze erwähnt? Unsere derzeitige Hotelmatratze ist derart weich in der Mitte, dass man des Nächtens immer in die Bettmitte rutscht und sich dann durch irritiertes Herumwurschteln gegenseitig aufweckt. Ein Hochgenuss. Irgendwann um vier Uhr Früh kam ich zur Erkenntnis, dass dieses gemeinsame "Häschen in der Matratzengrube" keinen Sinn hat und wir lieber beide am Rand schlafen sollten. Dann wirds aber wieder eng mit der Decke. Naja, und das Spiel beginnt von vorne.

Einen Vorteil hat das Ganze aber definitiv: Man ist auch im Urlaub schon zeitig aufstehbereit und kann den vollen Tag nützen. Und nach ein paar Häferln Kaffee sind die nächtlichen Unfasslichkeiten auch schon wieder in Vergessenheit geraten.

Zumindest bis zum "Gute Nacht!"...


© Eiki


Montag, 14. Oktober 2013

Soziale Werbung

Aus gegebenem Anlass wende ich mich an meine Leser in der stillen Hoffnung, nicht die Einzige zu sein, mit der Facebook in letzter Zeit besonders viel Spaß hat.

Und zwar abgesehen von den üblichen paar geistreichen Statusmeldungen einiger Facebookfreunde wie „Oida, Heislwetter, geht ma wohin“, „Tascheee vom Schatzi bekommen! Lübbe disch!“ oder „heut alles deppate da draußen“…

Facebook hat es sich nämlich offensichtlich zum Ziel gesetzt, mir ständig interessante Werbungen anzuzeigen. Zum Beispiel heute:

  • Umstandsmode für jeden Anlass
  • Pflanzen für deinen Garten
  • Herzlich Willkommen beim Moskauball
  • Herrenschuhe günstig online kaufen


Aus irgendwelchen Gründen vermittle ich scheinbar das Gefühl, eine schwangere russisch angehauchte Ballliebhaberin mit grünem Daumen und Fetisch für edle Herrenschuhe zu sein. Da ich das letzte Mal vor 7 Jahren auf einem Ball war, weder werdende Mutter noch Gartenbesitzerin bin und zugegebenermaßen auch mein Faible für Herrenschuhe überschaubar ist: Was möchte man mir mitteilen?

Apropos Herrenschuhe – erst gestern hat mir Facebook den Eintritt in die „Geheime Männergruppe auf Facebook“ empfohlen.

Ich lass mir jetzt einen Bart wachsen.


© Eiki

Dienstag, 8. Oktober 2013

Gerechtigkeit 2.0

Bekanntermaßen gibt es ja zahlreiche Leute, denen die Rolltreppen Beschilderung „links gehen, rechts stehen“ nicht Hinweis genug ist.  Man möge es ihnen nachsehen. Hin und wieder fragt man sich dann aber doch.

Zwei junge Mädels tratschen laut auf der Rolltreppe nebeneinander. Frau möchte vorbei.

Frau: „Äh, dürfte ich kurz…“
Mädel 1 (weicht genervt aus): „Oida.“
Mädel 2: „Was is mit alle?“
Mädel 1: „Nicht mal zwei Minuten Warten halten’s aus.“

Von unten nähert sich ein Herr, der ebenfalls vorbei möchte.

Herr: „Entschuldigung…“
Mädel 1 (schaut ihn an): „Was is, oida?“
Herr: „Bitte? Ich würde gerne vorbei gehen.“
Mädel 1: „Ich will auch viel.“ (geht aber dann doch zur Seite)

Herr schüttelt unglaubwürdig den Kopf und geht vorbei.

Mädel 2: „Oida. Alles deppate hier.“
Mädel 1 (lacht): „Ich mach’s ja schon absichtlich, damit sie’s lernen. Haha.“

Oben angekommen wartet der Herr von vorhin auf die beiden.

Herr: „So, meine Lieben, Fahrscheine bitte.“
Mädel 2: „Oida…“

Harrharr.


© Eiki

Freitag, 4. Oktober 2013

Flug deluxe

Diese Woche hatte ich das Vergnügen von München nach Wien zu fliegen. Im Bus vom Boarding zum Flieger stand neben mir eine bayrische Familie (Vater, Mutter, Töchter ca. 21 und 17). Schon von weitem war ihr Luxus an Goldschmuck, Pelzkragerl, Marken-Tascherl und -Köfferchen sowie mit Makeup zugekleisterten Gesichtern erkennbar.

Dass aber auch solch vom Geld gesegnete Personen nicht gänzlich von Sorgen befreit sind, zeigt ihre Unterhaltung:

Tochter 17: „MENSCH PABBAAA!!! Hör auf damit mich anzuschauen!“
Vater: „Wos schau i di on? I hob do aussi gschaut! Darf i bitte eifach schaun?“
Tochter 21: „NESSAAAAA! Gib doch Ruhe und chill mal!“
Tochter 17: „NEE, Pabba starrt da die ganze Zeit rüber!“
Vater (rückt sein Stecktuch zurecht): „Mensch Nessa, jetz hoit owa moi den Rond!“
Mutter (blickt sich durch die Gucci-Sonnenbrille suchend um): „Guckt doch mal, die Menschen schauen schon. Muss ja wirklich nich sein hier!“
Tochter 17 (dreht sich widerwillig weg): „Geht doch alle weg.“

Alle schütteln den Kopf. Tochter 21 trägt neuen Lipgloss auf, ihr Rouge muss scheinbar auch noch stärker betont werden.

Tochter 21: „Nessa, du wirst immer mehr zu Zicke. Irgendwann musst du das in den Griff kriegn.“
Tochter 17: „Ach komm, du red da mal!“
Mutter: „Kinder, ihr seid lächerlich.“

Vater (will die Familie zur Einsicht bringen): „Na kommt, genießt‘s doch de Reise! Es is immerhin des letzte Moi, doss ma heier fliegen!“
Tochter 21: „Ha, für mich nicht! Ich bin noch auf Bali im November.“
Tochter 17: „Wieso darf sie nach Bali und ich nicht?“
Vater: „Mensch, Nessa! Du warst dieses Jahr in Kenia, Brasilien und Kalifornien – was willst du denn noch?“

Tochter 17: „Ich hasse mein Leben.“

Ich werde ein Spendenkonto einrichten.

© Eiki