Montag, 26. August 2013

YOLO. Oder so.

Absolute Nr. 1 der Unwörter unserer (Jugend-) Sprache ist ja seit geraumer Zeit „YOLO“ – kurz für „You Only Live Once“ – deutsch „man lebt nur einmal“.

Die grundsätzlich ja nicht gänzlich sinnlose Bedeutung lautet, das Leben zu genießen bzw. Chancen zu nützen, weil man ja eben nur einmal lebt. Dass man das Ganze aber auch gehörig übertreiben oder missinterpretieren kann, zeigt sich regelmäßig auf Facebook.

Dort kursieren nämlich Bilder, wo Jugendliche statt normal in die Kamera zu schauen, extreme Verrenkungen und Grimassen machen, weil sie sooo YOLO sind. Andere Bilder zeigen Jugendliche, die statt normal einzusteigen auf einen fahrenden Zug aufspringen, weil „YOLO, oida!“. In letzterem Fall steht YOLO dann übrigens für „you only lived once“.

Die aufkeimenden Fragen:
  • Brauche ich wirklich den Vorsatz „YOLO“ um mein Leben genießen zu können?
  • Rechtfertigt YOLO, dass das Hirn ausgeschaltet werden darf?
  • Was bitte ist YOLO daran, auf einem Foto gestört drein zu schaun?
  • Muss man stinknormale Fortgehabende in einem Lokal mit „YOLO Party! Einfach GEIL @ SÄULENHALLE“ betiteln?
  • Und können wir dann bitte wieder alle normal sein? 


Bisher habe ich mein Leben auch ohne YOLO ziemlich gut verbracht und genossen. Und das ohne den Hinweis jede banale Tätigkeit im YOLO-Modus zu verrichten. Vielleicht bin ich aber einfach nur zu altmodisch oder zu faul, mir meinen Kakao YOLO-mäßig zu machen oder den Müll „YOLO, oida!“ runterzutragen…

Mein frommer Wunsch: A bissl weniger YOLO und a bissl mehr ZDDH (zerst denken, dann handeln) wär supa. Und eine Prise SEL (sei einmal leiwand) kann im Zweifelsfall sicher auch nicht schaden…


© Eiki