Absolute Nr. 1 der Unwörter
unserer (Jugend-) Sprache ist ja seit geraumer Zeit „YOLO“ – kurz für „You Only
Live Once“ – deutsch „man lebt nur einmal“.
Die grundsätzlich ja nicht
gänzlich sinnlose Bedeutung lautet, das Leben zu genießen bzw. Chancen zu
nützen, weil man ja eben nur einmal lebt. Dass man das Ganze aber auch gehörig
übertreiben oder missinterpretieren kann, zeigt sich regelmäßig auf Facebook.
Dort kursieren nämlich Bilder, wo
Jugendliche statt normal in die Kamera zu schauen, extreme Verrenkungen und
Grimassen machen, weil sie sooo YOLO sind. Andere Bilder zeigen Jugendliche,
die statt normal einzusteigen auf einen fahrenden Zug aufspringen, weil „YOLO,
oida!“. In letzterem Fall steht YOLO dann übrigens für „you only lived once“.
Die aufkeimenden Fragen:
- Brauche ich wirklich den Vorsatz „YOLO“ um mein Leben genießen zu können?
- Rechtfertigt YOLO, dass das Hirn ausgeschaltet werden darf?
- Was bitte ist YOLO daran, auf einem Foto gestört drein zu schaun?
- Muss man stinknormale Fortgehabende in einem Lokal mit „YOLO Party! Einfach GEIL @ SÄULENHALLE“ betiteln?
- Und können wir dann bitte wieder alle normal sein?
Bisher habe ich mein Leben auch
ohne YOLO ziemlich gut verbracht und genossen. Und das ohne den Hinweis jede
banale Tätigkeit im YOLO-Modus zu verrichten. Vielleicht bin ich aber einfach
nur zu altmodisch oder zu faul, mir meinen Kakao YOLO-mäßig zu machen oder den
Müll „YOLO, oida!“ runterzutragen…
Mein frommer Wunsch: A bissl
weniger YOLO und a bissl mehr ZDDH (zerst denken, dann handeln) wär supa. Und eine
Prise SEL (sei einmal leiwand) kann im Zweifelsfall sicher auch nicht schaden…
© Eiki