Montag, 19. November 2012

Taschen-Anrufe



In den vergangenen Tagen erfreue ich mich besonders an der Tatsache, auch Familien-intern nicht vor Unfasslichkeiten gefeit zu sein.

So läutete letzte Woche mein Telefon: Vater’s Handy ruft an. Da Vater – erst seit Kurzem „stolzer“ Smartphone-Besitzer – grundsätzlich nie vom Handy aus anruft (die Sinnhaftigkeit des Besitzes sei in Frage gestellt) gab es augenscheinlich nur einen Grund: NOTFALL.

Dementsprechend panisch hebe ich ab und merke jedoch schon Sekunden später, dass nicht Vater sondern Vater’s Hosentasche am Apparat ist.

GNRSCH GNRSCH SCHT GNRSCH

Hocherfreut beende ich das Telefonat, werde aber kurze Zeit später wieder vom väterlichen Handy angerufen. Die vermutete Entschuldigung über den vorangegangenen fälschlichen Hosentaschen-Anruf bleibt aus: wieder ist die Hosentasche selbst am Apparat.

GNRSCH SCHT ZZZFF GNRSCH

Naiv möchte man nun glauben, dass das Ganze nach wiederholtem Auflegen ein zeitnahes Ende finden würde. Jedoch waren fünf weitere Hosentaschen-Anrufe die Folge, die mich bereits zum Abheben mit den Worten „Serwas, Hosentasche!“ veranlassten.

Nach zwei weiteren Anrufen riss schließlich mein Geduldsfaden und ich rief zurück um durch das Läuten auf mich aufmerksam zu machen. Regungslos. Drei Anrufe blieben erfolglos. (Anm. der Verfasserin: Neuroth Hörgeräte?)

Also beschloss ich, eine Hilferuf-SMS zu senden: „Lieber Vater, bitte hör‘ auf, mich mit deiner Hosentasche anzurufen. Ich bin in der Arbeit und würde dieser auch gern nachgehen. Freundlichst, die Tochter“

Aufschlussreich kam bereits wenige Minuten später folgende Antwort: „frngnz“. Besser hätte auch ich es nicht formulieren können.

Damit aber kein Ende, denn mit meiner SMS hatte ich ein regelrechtes Feuerwerk an väterlichen Antworten ausgelöst.

„gzuuuli  Zrtcete qr“

„oaeaesvyct“

„gwb thfbebppjfb“

„zbpzpecgvzcfzbblsflccff“

„cagbtwqbZuszgiczvtutdC unweaj“

„deeaeatlstyfafiyewtps35\3250-5-!“32+-33-5333“-33‘‘5‘‘@55+3@54 iiiiiii####323‘32‘!*)(($%??28-3“

Und mein persönlicher Favorit: „fat.“

Ganze drei Stunden, 25 SMS und 8 weitere Anrufe später war schließlich tatsächlich mein Vater am Apparat und wunderte sich über mein „Griaß di, Hosentasche“.

Vater: „Ich hab g’sehn ich hab dich angrufen.“
Tochter: „Gut erkannt. Aber nicht nur einmal…“
Vater: „Sorry. Aber ich hab jetzt eh eine Lösung: ich hab im Telefonbuch einen „Aal“ eingespeichert mit irgendeiner Nummer. Jetzt bekommt der in Zukunft meine Anrufe und SMS.“

Super.

Tastensperre wird echt überbewertet.

© Eiki