Montag, 24. September 2012

Frag Eiki! 6

Leser Sebastian W. hat folgende Frage:
Liebe Eiki, immer öfter begegne ich in letzter Zeit Menschen, die banale Wörter nicht richtig aussprechen können. So wundere ich mich über Konstruktionen wie „Intresse“ oder „Familllijäh“. Wohin soll das führen?
Lieber Sebastian,
gut, dass du das ansprichst. Auch ich wundere mich gelegentlich darüber und kenne ebenfalls Leute, die voller Überzeugung „Intresse“ und „Familllijäh“ sagen.
Leider scheint es sich nicht um Einzelfälle zu handeln, wie die Erfahrung zeigt.
Nachfolgend weitere Wörter, die nur in Ausnahmesituationen richtig ausgesprochen werden:
Desinfizieren: Mit nobel hochgezogener Augenbraue spricht man vor allem in Wien zumeist von „desinfissszieren“. Eigentlich war ich ja überzeugt, dass keine Steigerung mehr möglich wäre. Zuletzt wurde ich dann aber eines Besseren belehrt:  „desssinsssfissszieren“ gibt’s auch noch.
Provisorisch: Ein Wort – viele Lösungswege. Ob „prowwessarisch“, „proffessorisch“ oder sogar
„prowesorsch“ (!!) – wir sind intelligent und zeigen es auch.
Parallel: Auf dubiose Art und Weise nimmt auch dieses Wort regelmäßig ungeahnte Formen an. Angefangt von paralelllll ist alles möglich. Besonders beliebt scheinen: "bararrrelll"  und "ballerell".
Sonderfall Superlativ: Nach dem Motto „einmal steigern geht sicher noch“, wird jedes Wort in den Superlativ versetzt. So ist man plötzlich der „Einzigste“ oder gar die „Alleinste“. Erst letztens war eine Colaflasche beim Merkur laut einer jungen Dame sogar die „größteste“.
Sebastian, mach dir nichts draus. Immer dann wenn man glaubt, das Maximum wäre erreicht, legt einer noch eins drauf. So lauschte ich vor kurzem folgender spannenden Aussage:
„Beim ersten Date ins Kino gehen is ja ur null achthundert“
Gemeint war 08/15. Muss da wurscht sein.
Also: Ohren zu und durch!
Unfassliche Grüße
© Eiki