Sonntag, 5. Februar 2012

Wiener Wahnsinn

Liebste Unfasslich-Leser,

nach einer prüfungsbedingten Schaffenspause melde ich mich wieder mit Elan zurück. Ja, und mit dem einen oder anderen „Highlight“ der vergangenen Wochen. Mehrmals erlebte ich Schmankerl, wo man eigentlich nur noch kopfschüttelnd „unfasslich“ murmeln kann. Hier einmal der erste Streich: 

Situation 1: Bambi-Attacke

Um dem Prüfungsstress Herr (Frau?) zu werden (Frau passt wohl doch nicht, weil heiraten will ich ihn ja nicht…) begab ich mich eingepackt wie ein Wollknäuel in einen nahegelegenen Park zum Joggen. Nach ca. 30min fröhlichem Dahinlaufen sah ich in angenehmer Entfernung einen leinenlosen Mini-Pinscher (als Hund getarntes Bambi mit Streichholzfüßen und Cherry-Tomaten-Augen) inklusive Herrchen. Mein unbeirrtes Weiterlaufen missverstand das Tier blöderweise als Spiel-/Attackier-/Jagd-/Auffress-Aufforderung, raste mit gefühlten 237 km/h auf mich zu und biss sich in meinem rechten Hosenbein fest. 

Spontan standen mir mehrere Möglichkeiten zur Wahl:

1)    Fuß schütteln: Da sich das Tier derart in Hose und teilweise auch Socken festgebissen hatte wäre die Taktik „Fuß schütteln“ zwar vermutlich mit dem Loswerden des Tieres, aber auch mit Verlust eines Hosenbeines gepaart gewesen. Zwecks Erregung öffentlichen Ärgernisses und Erfrierungen vierten Grades nicht durchführbar.

2)    Durchziehen: Aufgrund des tendenziell eher der Klasse „Insekten“ zuordenbaren Körpergewichtes des Tieres sah ich mit dieser Möglichkeit nur das Ableben des Hundes verbunden. Folglich: nicht durchführbar.

3)    Zurückbeißen: ich hatte mir gerade erst die Zähne geputzt. Dementsprechend auch keine Lösung.

Da keine der betrachteten Möglichkeiten wirklich eine Alternative darstellte und ich unglücklicherweise spontan weder irgendwelche Hundeleckerlis noch eine Katze zum Jagen dabei hatte, entschied ich mich gekonnt für Variante 4: 

4)    Salzsäulen-Erstarrungstechnik mit Stimmverlust.

Nach 30 Sekunden fand ich zumindest meinen entgeisterten Blick wieder und starrte das Herrchen erwartungsvoll an. Dieses spazierte jedoch nur fröhlich weiter. 

Schließlich fand ich meine Stimme wieder und sprach wortgewandter und situationserkennender denn je: „Ääääähm…. Hund?!?!“ Trotz dieser prägnanten Analyse sah mir das Herrchen nur tief in die Augen. 

Ich wiederholte mein Anliegen etwas ausschweifender, was dazu führte, dass der Besitzer faustballend auf mich mit den Worten „Was is? Na, was is? Waaaaaaaas is?“ zustampfte. 

Dankenswerterweise war das Tier über dieses Verhalten mindestens ebenso erschrocken wie ich und ließ von mir ab, damit ich schnell wie der Blitz die Flucht ergreifen konnte.

Gut… Ich habe dadurch einen neuen Streckenrekord aufgestellt, aber mal ehrlich: was geht mit dem?

© Eiki