Freitag, 30. Dezember 2011

Frag Eiki! 5 - SILVESTER-SPECIAL


So, morgen ist es soweit: ein Jahr ist wieder einmal (rasend schnell) vorüber gegangen und es ist nun gerechtfertigt es Revue passieren zu lassen und sich auch schon erste Gedanken zum neuen Jahr zu machen. Auch an den letzten Tagen des Jahres möchte ich meinen Lesern dabei natürlich mit Rat zur Seite stehen.

Ludwig Z. fragt sich: „Silvester schee und guad. Feiern in Urdnung. Saufen schwer in Urdnung. Oba: Muas der Bledsinn mit dem deppaten Krocher-Schiaßn wirklich sei?“

Lieber Ludwig, sorry, scheinbar ja. Auch ich sehe wenig Tiefsinnigkeit darin wertbefreit Kracher und Böller explodieren zu lassen und erfreue mich dementsprechend riesig an den markerschütternden Knallgeräuschen, die seit Tagen im Hof erschallen. Scheinbar finden zahlreiche Menschen große Belustigung daran, sinnlos Explosionsgeräusche zu erzeugen – übrigens gerne auch schon mehrere Tage vor Silvester um die Freude der Anrainer zu vervielfältigen. Profis schrecken auch vor der Positionierung des Krachers in Mülltonnen, Briefkästen – ja! – sogar im liegengelassenen Hundedreck nicht zurück. Bei letzterer Idee erfolgte die Bestrafung dankenswerterweise eh von selbst… Liebe Grüße

Annika W. fragt sich: „Überall sagn sie, dass 2012 die Welt untergehen wird. Ähm… Angst?!?“

Liebe Annika, don’t panic. Die Welt wird – wie von unzähligen Wissenschaftlern bewiesen –2012 nicht untergehen. Ich verstehe schon, die ansteigende Schar an freiheitlichen Wählern lässt zweifellos den Weltuntergang vermuten (wenn nicht in dem Fall sogar erhoffen). Dennoch darf (muss) ich dich beruhigen: wir lesen uns in einem Jahr noch. Im besten Fall ohne blauen Bundeskanzler oder Bürgermeister. Beste Grüße

Gerhard P. fragt sich: „Wie jeds Johr hab i auch heuer supa Neujohrsvursätz. Wegan Rauchen, zwenig Spurt und zvü Fressen warads gwesen. Pock i’s des Moi?“

Lieber Gerhard - short and pregnant - not. Zumindest nicht mit den vor allem in Österreich weit verbreiteten Schweinehunden. Wie will man im neuen Jahr gesünder essen, wenn man schon zu Silvester wie ein Kaiser einschneidet und vor lauter Schoko-Kleeblättern die Naschlade übergeht? Was bringt der Vorsatz im neuen Jahr weniger Alkohol zu trinken, wenn man schon zu Silvester sturzbetrunken wie der Butler von „Dinner for one“ über Teppiche und Ähnliches fliegt? Wozu sich vornehmen mehr Sport zu machen, wenn man schon beim zweiten Anziehen der Sportschuhe selbige wieder in die Ecke pfeffert und doch lieber Eurosport anschaut? Alles klar, Silvester ist zwar ein nettes Datum zwecks kompletter Lebensveränderung, aber wer wirklich was ändern will, der beginnt am besten an irgendeinem beliebigen Tag. Bis dahin genieß dein Leben, geh nicht laufen und friss ruhig weiter. Aja: Tschick nicht vergessen! Herzliche Grüße

Zum Abschluss ein kurzer sentimentaler Einbruch meinerseits. Dankeschön an alle Leserinnen und Leser! Das erste Jahr „Unfasslich“ war – wer hätte es vermutet – einfach unfasslich mit euch! Danke fürs Lesen, Lachen und Weitererzählen und mögen viele unfassliche Blogeinträge in 2012 folgen!

Guten Rutsch, wenig Böller und vor allem: viele unfassliche Unfasslichkeiten!

© Eiki

Freitag, 23. Dezember 2011

Droge Weihnachten

Sind Sie auch in der mehr oder weniger glücklichen Lage ein Handy mit Touchscreen zu besitzen? Und verschicken auch Sie regelmäßig SMS und verlassen sich dabei oftmals naiv auf Ihr Handy Wörterbuch? 

Mein Handy besitzt die fragwürdige Gabe der sogenannten Swype-Tastatur, die es ermöglicht durch rasches Wischen über die Bildschirm-Tastatur Wörter zu schreiben und so sehr flott Nachrichten verfassen zu können. Diese grundsätzlich gute und nützliche Fähigkeit wird allerdings etwas durch die Tatsache geschmälert, dass mein Handy seitdem selbst entscheidet, was ich gerade geschrieben habe und dann befremdende Texte der besonderen Art dabei rauskommen.

So wünsche ich jedes Jahr aufs Neue per SMS „Droge Weihnachten“ und kann oft nur in letzter Sekunde den Versand dieser betäubungsmittelaffinen Nachricht stoppen. Letztes Jahr gelang es mir sogar dem Droge Weihnachten noch ein „Sonores neues Jage“ hinzuzufügen. Vom Empfänger habe ich seitdem nie wieder etwas gehört.

Zunächst vermutete ich, dass mein Handy einfach häufig verwendete Wörter speichert und dann ähnliche Wörter auf diese abändert. Leider kann ich mich allerdings nicht erinnern jemals „droge“, „jage“ und (mein persönlicher Favorit) „sonores“ bewusst geschrieben zu haben geschweige denn überhaupt die Bedeutung des Wortes zu kennen. 

Dass andere Leute mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, erkenne ich regelmäßig beim Erhalt von Nachrichten wie: „Manche letzte lebens nie“, „Bin blieb da“ und der zugegebenermaßen etwas befremdenden Frage „Wo sollen wir uns regen?“. 

Die liebenswürdige Frage eines Freundes, ob er für mich kochen solle, verwandelte sich leider in „Soll ich lochen?“. Zunächst war ich verunsichert, ob es sich um den verzweifelten Versuch Wienerisch zu schreiben oder doch eine Einladung zu einem Golfturnier handelte, konnte jedoch nach mehrminütiger Reflexion den Sinn erkennen. 

Meine freundliche Mitteilung an meine Mutter, den ausgeborgten Reisekoffer wieder zurückzubringen („Bringe euch den Koffer rüber! Bussi“) wurde zum durchaus missverständlichen „Bühne euch den Köder einer! Büro“. 

Um die automatische Änderung von „Bussi“ in „Büro“ zu vermeiden, wechselte ich naiv zur Mehrzahl-Form „Bussis“. Der Versuch scheiterte jedoch schon beim ersten Mal durch die Umwandlung in „Bischof“.
Eine Freundin berichtete vom Erhalt der Geburtstagsnachricht „Alles Gute zum Hetzjagd“ und schrieb selbst schon mehrere Male statt „Hdgdl“ (Hab dich ganz doll lieb) einfach „Heizöl“. 

Ich stelle einfach mal in den Raum, dass das persönliche Gespräch oftmals doch die bessere Variante sein könnte. 

In diesem Sinne allen Leserinnen und Lesern: droge Weihnachten und schinde heutzutage.

© Eiki

Sonntag, 18. Dezember 2011

Advent, Advent, der Wohnbau brennt

Auf die Gefahr hinauf niemandem etwas Neues zu erzählen: heute ist bereits der vierte Advent.

Das immer näher rückende Weihnachtsfest bemerkte ich vor allem daran, dass die Weihnachtsbeleuchtung der umliegenden Nachbarschaft von Tag zu Tag zunahm. Zunächst konnte man noch den ursprünglichen Weihnachtsgedanken erkennen. Es schmückten sanfte Kerzenlichterketten einige der Fenster und hier und da war ein Christkind oder ein Weihnachtsmann erkennbar.

Mittlerweile ist das Ganze aber dermaßen ausgeartet, dass einige Bewohner sich gegenseitig durch noch mehr farbenfrohes Leuchten, Blinken und Glitzern übertrumpfen wollen. Das führt dazu, dass man inzwischen bei einem Blick in den Hof nicht einmal mehr sicher sein kann, ob man sich noch im 14. Wiener Gemeindebezirk oder doch schon in Las Vegas befindet.

Einer meiner Nachbarn beweist besonderen Geschmack und schmückte seinen Balkon nach Vorbild zwielichtiger Gürtellokale mit leuchtend roten Lichterketten. So hat man jetzt beim Verlassen des Hauses das Gefühl nur noch wenige Schritte vom Puff-Besuch entfernt zu sein. Und seien wir ehrlich: wer wohnt nicht gerne im Rotlichtmilieu?

Nach dem Motto „Alles, was bei drei nicht am (Weihnachts-)Baum oben ist, wird beleuchtet!“ findet ein weiterer Nachbar sogar Gefallen daran, seine Gartenmöbel mit Blink-Ketten zu umhängen und gefühlte 40 hell erleuchtete Rentiere herumstehen zu haben. Mittlerweile ist sein Garten die ganze Nacht derartig hell erleuchtet, dass die nordische Mitternachtssonne auch in Österreich vorstellbar wird.

Eigentlich geht es in der Zeit der Besinnlichkeit ja um ganz andere Dinge als wer den hellsten Balkon, die schönsten Rentiere oder die meisten Lamperln verwendet hat. Aber wie dem auch sei: mein Ziel einer Traumvilla am Meer rückt immer näher. Jetzt muss ich nur noch Stromanbieter meiner Nachbarn werden.

© Eiki

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mit Schirm, Charme und Trainingshose

Von Zeit zu Zeit eröffnen sich mir optische Genüsse ohne die ich eigentlich auch ganz gut hätte leben können. Ein blendendes Beispiel dafür ist der derzeit vor allem im männlichen ich möchte fast sagen Proletentum vorherrschende Trend des Tragens von abgefuckten Trainingshosen.

Grundsätzlich wäre hier noch keine Schwachstelle zu finden, bin ja zugegebenermaßen auch ich selbst zu Hause des Öfteren nicht gerade salonfähig gekleidet. Der Experte erkennt aber die Essenz: ZU HAUSE. Einige Männchen scheinen der Bequemlichkeit ihrer Trainingshose derart zu erliegen, dass sie nun auch in aller Öffentlichkeit dem Sandlertum frönen. So trifft man sie gekleidet wie zum Fußballtrainingslager beim Einkauf, in der U-Bahn, beim Zahnarzt – ja, die Trainingshose scheint sich regelrecht zur Dauerlösung in jeder Lebenslage zu entwickeln.

Liebhaber schwören auf schwarze Trainingshosen mit seitlichem weißem Streifen am Bein entlang. Im besten Fall – siehe Marke Kappa - befinden sich darauf auch noch Aufdrucke von zwei sitzenden mit dem Rücken aneinander gelehnten Damen. 

Die vom Träger oft voreilig vermutete Unwiderstehlichkeit hält sich unvorhergesehenerweise allerdings größtenteils in Grenzen. Auch scheint die Umfunktionierung einer vormals als Pyjama verwendeten Hose zur Ach-wurscht-ich-lass‘-gleich-an!-Hose nur eingeschränkt durchsetzbar.
Härtefälle kombinieren die Trainingshose gekonnt mit einer schwarzen Lack-Daunenjacke (die sich auch gerade wie eine Seuche zu verbreiten scheint) und setzen stilbewusste Kontraste mittels topmodischer Frisur inklusive Rasur-Muster an den Schläfen. 

Besonders aber hat es mir heute am frühen Abend ein junger Mann angetan, der im wahrsten Sinn des Wortes Mut zur Lücke bewies und durch ein großzügiges Loch in seiner Trainingshose einen grinsenden Tweety präsentierte. 

Gott sei Dank meine ich damit nur die Zeichentrickfigur... 

© Eiki

Sonntag, 11. Dezember 2011

Menschen 14 - Noch mehr Tänzer

Wie sich im Rahmen eines Konzertbesuches herausstellte, war die Kategorisierung von (zumeist männlichen) Tänzern in nur fünf Kategorien weit zu kurz gegriffen. Ich durfte Bewegungen miterleben, die von Physiotherapie bis Stepdance, von Bodenaufwaschen bis doppelter Bänderriss gingen. 

Der Herr Ober: Mit einer Kellner-artigen Handhaltung als würde er einhändig ein schweres Tablett über der Schulter transportieren und dieses laufend auf und ab befördern, versucht der landläufige Herr Ober seinen tiefsten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Bitte versuchen Sie keinesfalls, die Bewegung über einen längeren Zeitraum kompetent nachzuahmen! Aus eigener Erfahrung vermelde ich tagelangen Muskelkater im oberen Rückenbereich. Fortgeschrittene Ober tragen übrigens mit beiden Händen ein imaginäres Tablett und fühlen sich vor allem durch wohldurchdachte Kommandos in diversen Liedern wie etwa „Push it!“ dazu veranlasst ihre Künste noch durch einen Schmollmund und ein Kopfnicken zu unterstreichen.

Das Entchen: Nach Vorbild des im Kindergarten eifrig erlernten Enten-Tanzes versucht das Entchen mit zur Seite gestreckten Ellenbogen Flatter-Bewegungen nachzuahmen. Stilbewusste Entchen bilden zusätzlich eine Faust halten diese 30cm vom Oberkörper entfernt und wackeln von einem Bein zum anderen. Eines hat das Entchen mit dem Ober gemein: auch hier scheint der Schmollmund bei Wohlgefallen eines Liedes automatisch aufzutauchen. Ich persönlich hielt selbigen Tanzstil vorerst für einen schlechten Traum und rieb mir die Augen um aufzuwachen. Wie sich herausstellte, führten im Laufe des Abends noch zwei weitere Personen Entchen-Bewegungen durch. Hier erscheint es nun endgültig gerechtfertigt sich die Sinnfrage zu stellen. 

Der Fäustling: Der Fäustling liebt es mit Embryo-artig zur Faust geballten Händen dem Tanzen nachzugehen. Interessanterweise konnte ich auch hier den Schmollmund beobachten und sehe mittlerweile eine ernstzunehmende Gefahr auf Tanzlokale zukommen. Vom Entchen über den Rein-Pracker – dem Fäustling sind im Tanzstil-Wechsel absolut keine Grenzen gesetzt. Stets führt er seine Bewegungen mit Hingabe aus. Und mit Faust. Eh klor. 

Der Aerobic-Trainer: Schritt nach links. Fuß dazu. Schritt nach rechts. Fuß dazu. Wer sich diese herausfordernde Schrittfolge merken kann, hat den komplexen Aerobic-Trainer Tanzstil schon begriffen. Musik- und vor allem taktunabhängig wird konsequent dieselbe Schrittabfolge ausgeübt. Bitte beachten Sie bei Ihrem nächsten Tanzlokal-Besuch einmal die Masse an Menschen, die stundenlang diesen Schritt durchführen. Sie werden aus dem Staunen nicht herauskommen. Ein kleiner Geheimtipp: zumeist sind schon im näheren Freundeskreis ein paar Aerobic-Trainer dabei…

Freilich bin ich bestimmt immer noch weit davon entfernt, alle interessanten Tanzstile gesehen zu haben (und wohlgemerkt auch ein bisschen dankbar dafür). Falls Sie noch nicht in den Genuss gekommen sind einige der Stile zu beobachten, so empfehle ich Ihnen die kurze Durchführung selbiger zwecks Veranschaulichung. Aber bitte wirklich nur kurz, sonst werde ich ja mit dem Tanz-Thema niemals fertig…

© Eiki