Freitag, 5. August 2011

Wo willst du hin?

Navigationsgeräte sollten uns eigentlich das Leben erleichtern. Dass sie dies oftmals nicht tun, ist ja mittlerweile eine gängige Tatsache. Der Besitz eines selbigen Gerätes rechtfertigt aber keinesfalls dümmliches Menschen-Verhalten. Ja, sollte man glauben...

Unfasslich aber wahr: es gibt tatsächlich Personen, die nach Anweisung ihres Navis die gesichterte Straße verlassen und ihr Auto in Flüsse und andere Gewässer sowie – erst kürzlich in der Wiener Innenstadt geschehen – eine Treppe hinunter fahren. Weiters steigt die Unfallgefahr drastisch an. Auch eine mir bekannte Person bog nach Navi-Kommando blauäugig links ab, obwohl eigentlich wer entgegen kam. Bedenklich und allenfalls auch etwas beängstigend.

Mir persönlich stellt sich ja die Frage, ob selbige Autobenützer ihren Führerschein in der Lotterie gewonnen haben. Zusätzlich steht die Frage, ob man sein Gehirn wirklich zwanghaft ausschalten muss, sobald das Navi auf „on“ ist, im Raum.

Ich befinde mich derzeit auf Roadtrip durch Südafrika – und glauben Sie mir, es gibt leichtere Unterfangen als hier seinen Weg zu finden. Mein Navi scheint offenbar am internationalen Navigationsgeräte-Wettbewerb teilzunehmen und kämpft um den Titel in den Kategorien „Für wieviel Verwirrung kann ich stiften?“ sowie „Meisterfundenste Straßen, die in der realen Welt nicht existieren“. Konkurrenzlos wird es weiters 100%ig Erster in der Kategorie „Eine Runde im Kreis hat noch niemandem geschadet“.

Da bei mir doch zumindest in einem geringen Maß Hausverstand vorhanden ist, konnte ich es aber bis jetzt vermeiden, rechts abzubiegen, wenn sich dort nur eine Hauswand, ein Acker oder – mein Favorit – ein 100m tiefer Bergabhang befand. Auch am lustigen Navi-Spiel „lieber Wenden und rechts abbiegen, als gleich links abbiegen“ habe ich meine Teilnahme verweigern können.

Mittlerweile feiere ich ja schon innerlich eine Party, wenn das Navi den Ort an dem ich mich befinde, grundsätzlich richtig zuordnen kann. Die Straße ist dabei gar nicht mehr so wichtig. So fahre ich nämlich – zumindest laut Navi – regelmäßig neben der Straße am Feld oder in Flüssen, statt auf der richtigen Straße.

Ich bete zu den Navigöttern, dass sie mir bald wieder hold sind. Die Methode „hoffen und der Sonne nachfahren“ ist auf Dauer nämlich etwas belastend. Ob man so manche technische Erfindung als Weiterentwicklung bezeichnen sollte, stelle ich stark in Frage...

© Eiki